siehe auch ->
Beim
Männerarzt
Wegen
Problemen mit meinem Penis muss ich demnächst zum Urologen. Das kostet mich
ganz schön Überwindung, weil ich vorher noch nie bei einem war. Deshalb habe
ich schon drei mal meinen Termin abgesagt. Vielleicht könnt Ihr mir ja mal
sagen was ein Urologe so macht und wie das in seiner Praxis so abläuft.
(Timo,
17, Radevormwald)
Schiebe Deinen Arztbesuch
nicht länger auf! Hallo Timo! Was für
Mädchen die Frauenärztin (Gynäkologin) ist, das ist für Jungen der
Androloge. Das sind Fachärzte für Männerheilkunde, von denen es aber noch
sehr wenige gibt. Daher gehen die meisten Männer zum Urologen, wenn sie z.B.
Probleme mit den Hoden, der Blase, dem Penis oder der Prostata (Vorsteherdrüse)
haben. Leider warten Jungen oft
viel zu lange, bis sie mit ihren Beschwerden oder gesundheitlichen Fragen zum
Arzt gehen, weil sie sich schämen oder einfach Angst vor einer Untersuchung
oder einer Behandlung haben.
Natürlich ist es erst mal
ungewohnt, wenn Du dem Urologen z.B. Deinen Penis zeigen sollst oder er Deine
Hoden vorsichtig nach möglichen krankhaften Veränderungen abtastet. Aber
versuche es mal so zu sehen: Für den Arzt sind solche Untersuchungen
alltägliche Routine. Und das ist ja gerade Dein Vorteil. Dadurch hat er auch
viel Erfahrung und kann schnell erkennen, was Dir fehlt. Die Untersuchungen, die
er macht sind harmlos und tun auch nicht weh. Hier einige typische
Untersuchungsmethoden des Urologen:
Befragen und Anschauen
Nehmen wir mal an, Du machst Dir Sorgen,
weil Dein Penis nicht kerzengerade, sondern in steifem Zustand etwas gekrümmt
ist. Dann reicht es schon, wenn Du dem Arzt Dein Problem beschreibst und er
einen Blick auf Dein bestes Stück wirft. Aufgrund seiner Erfahrung kann er dann
feststellen, ob die Krümmung noch im ganz normalen Bereich ist oder nicht.
Durch Anschauen kann ein Arzt auch klären, ob es sich bei kleinen
"Pickeln" auf dem Penis einfach um harmlose Talgdrüsen, um
unangenehme Haarwurzelentzündungen, um behandlungsbedürftige Ekzeme, oder
vielleicht sogar um Anzeichen einer Geschlechtskrankheit handelt. Tastuntersuchung
Klagst Du z.B. über Schmerzen in der
Leistengegend dann gibt dem Arzt eine einfache Tast-Untersuchung Aufschluss
darüber, ob z.B. Deine Lymphknoten verdickt und entzündet sind. Genauso kann
er ertasten, ob Deine Prostata gesund oder entzündlich verändert ist. Ultraschall-Untersuchung
Hast Du möglicherweise ab und zu ziehende
Schmerzen in den Hoden, dann wird er bei Dir eine Ultraschall-Untersuchung
machen. Dabei wird ein Gel auf Deinen Hodensack aufgetragen. Anschließend
fährt der Arzt mit einer Art Scanner über die eingeschmierte Oberfläche. Auf
einem Bildschirm kann er dann sehen, ob Deine Schmerzen entwicklungsbedingt sind
und daher kommen, daß Deine Geschlechtsorgane noch im Wachstum sind oder ob
z.B. krankhafte Veränderungen in den Hoden für Deine Beschwerden
verantwortlich sind. Diese Untersuchung ist absolut harmlos und tut überhaupt
nicht weh. Abstrich
Spürst Du ein brennendes Gefühl beim
Wasserlassen oder hast Du komisch riechenden Ausfluß am Penis? Dann macht der
Urologe meist einen Abstrich. Dazu benutzt er ein Wattestäbchen. Mit dem holt
er sich vom Harnröhrenausgang ein wenig von dem Sekret und streicht es auf ein
Glasplättchen. Unter dem Mikroskop kann er dann erkennen, welche Bakterien oder
Pilze an Deinen Beschwerden schuld sind und Dir entsprechende Medikamente
verschreiben. Du siehst, es gibt keinen
Grund, sich vor einer Untersuchung zu fürchten, aber viele gute Gründe, sofort
zum Arzt zu gehen wenn Du Beschwerden hast. Hier nur ein paar davon: Je früher eine Krankheit
entdeckt wird um so einfacher und schneller kann sie behandelt werden und Du
riskierst keine Folgeschäden. Je früher Du zum Arzt
gehst, um so weniger mußt Du Dich mit Ungewissheit und Schmerzen
herumquälen. Durch einen Besuch beim Arzt kannst Du
viel über Deinen Körper erfahren. Du lernst, mit welchen körperlichen
Veränderungen Du in der Pubertät rechnen mußt, welche davon völlig normal
sind und welche Du aufmerksam beobachten solltest. Er kann Dir zeigen, wie Du
krankhafte Veränderungen selbst früh erkennen und was Du vorsorglich für
Deine Gesundheit tun kannst.
Also sei schlau und warte nicht zu lange
mit Deinem Besuch beim Arzt. Pass gut auf Deine Gesundheit auf !
Erste
Besuch beim Frauenarzt |
Alles
zum Frauenarzt
hier
Ich würde
von Euch gerne wissen, ob ich zum Frauenarzt muss, wenn ich meine Regel bekomme?
Meine Freundinnen sagen nämlich, dass man sich dann untersuchen lassen muss.
Ich hab aber ein bisschen Angst davor, weil ich nicht weiß, was der bei einer
Untersuchung bei mir alles macht. Könnt Ihr mir das mal erklären?
(Melanie,
13, Köln)
Du brauchst nur dann zur
Frauenärztin, wenn Du Beschwerden oder Fragen hast! Zur Frauenärztin oder zum
Frauenarzt gehen, das ist für die meisten Mädchen beim ersten Mal nicht so
leicht wie zum Beispiel zum Hausarzt. So ein bisschen mulmiges Gefühl am Anfang
hat jede. Klar, es geht um den Intimbereich. Und das ist erst mal ungewöhnlich.
Je mehr Du weißt, was da eigentlich abläuft, um so weniger Angst wirst Du auch
haben. Erst mal: Wann
muß Frau überhaupt zur Frauenärztin?
Es gibt ja Mütter, die ihre Töchter
sofort zum Frauenarzt schicken, sobald sie ihre erste Regel bekommen. Das ist
natürlich Unsinn, da die Menstruation ja etwas ganz Natürliches ist und keine
Krankheit. Du brauchst nur dann zur Frauenärztin zu gehen, wenn Du Beschwerden
oder Fragen hast: Z. B. wenn Du Blutungen außerhalb Deiner Regel hast, wenn
Dein Scheidensekret plötzlich unangenehm riecht, es juckt oder brennt. Oder
wenn Du Dir die Pille verschreiben lassen willst. Aber auch, wenn Du wissen
willst, welches Verhütungsmittel für Dich am besten paßt.
Manchmal ist es beim ersten
Besuch leichter, wenn Dich jemand begleitet: Das Warten wird vielleicht weniger
aufregend, wenn Deine Freundin mit im Wartezimmer sitzt und Dich ein bißchen
ablenkt. Oder Dein Freund, wenn's um Verhütung geht - klar, geht ihn ja genauso
an. Oder vielleicht willst Du ja auch, daß Deine Mutter mitkommt. Sie kann ja
dann im Wartezimmer auf Dich warten. Du kannst mit der Versicherungskarte auch
alleine zum Arzt gehen oder Du lässt Dir eine Überweisung vom Hausarzt
ausschreiben.
Mal angenommen, Du bist 14
und willst schon die Pille haben: Manche Frauenärzte wollen sich dann absichern
und verlangen bis zum 16. Geburtstag eine Einverständniserklärung der Eltern.
Ab 16 ist das nicht mehr nötig. Wenn Dich das Thema Verhütung beschäftigt,
dann höre Dich doch mal bei älteren Freundinnen um, wie das bei ihnen war.
Wenn Du dann in der Praxis
bist, dann werden zuerst ein paar Daten festgehalten. Dein Blutdruck zum
Beispiel. Die Ärztin wird Dich außerdem fragen, wann Du Deine letzte Regel
hattest und sie wird Dich auch nach Deiner Krankengeschichte erkundigen. Nicht
immer ist eine Untersuchung Deiner Scheide nötig. Wenn aber doch, dann mußt Du
nur Schuhe, Hose und Slip ausziehen. Wäre also ganz gut, beim ersten Mal einen
Rock anzuziehen. Den kannst Du nämlich anlassen, dann kommst Du Dir nicht
gleich so nackig vor. Wenn Du wieder angezogen bist, wird meistens noch die
Brust abgetastet. Dazu brauchst Du nur das T-Shirt hochzuheben.
Der Untersuchungsstuhl
sieht zwar erst mal komisch aus, ist aber in seiner Form ideal, um Dich gut
untersuchen zu können. Sag ruhig, daß das Deine erste Untersuchung ist. Die
Ärztin wird Dir genau erklären, was sie macht und ganz behutsam sein. Wenn
doch was wehtun oder ziepen sollte - sofort sagen! Die ganze Untersuchung dauert
höchstens 3-5 Minuten. Bewußt atmen nicht vergessen, das macht das Entspannen
nämlich leichter. Übrigens: Die Instrumente sind alle ganz glatt, zum Teil
werden sie auch vorgewärmt. Und keine Sorge, für Mädchen sind sie kleiner als
für erwachsene Frauen. Damit bleibt auch das Jungfernhäutchen intakt.
Die Ärztin tastet zuerst
mit den Fingern Scheide und Muttermund
ab. Mit der anderen Hand drückt sie dabei
leicht auf Deinen Bauch. Auch die Eierstöcke können so ertastet werden, um zu
"spüren", ob alles normal ist. Das Spekulum, auch Entenschnabel
genannt, weil es ein bißchen so aussieht, wird ganz vorsichtig in die Scheide
eingeführt, die dann etwas geweitet wird. So kann die Ärztin über ein
angeschlossenes Vergrößerungsglas sehen, ob im Inneren der Scheide alles okay
ist. Manchmal nimmt sie dabei mit einem Wattestäbchen noch etwas Sekret und
Zellen vom Gebärmutterhals und vom Muttermund ab. Das ist der sog.
Krebsabstrich. Das tut nicht weh. Der Abstrich wird dann in einem Labor
untersucht.
Falls Du Schmerzen hast,
wird zunächst der Urin untersucht und manchmal auch eine
Ultraschalluntersuchung gemacht. Dabei werden mit einer sog. Vaginalsonde (sieht
aus wie ein kleiner Stab mit einem Kondom drauf) durch die Scheide die Organe
des kleinen Beckens untersucht. Auf einem Bildschirm kann die Ärztin dann
sehen, ob diese Organe gesund sind oder irgendwelche Auffälligkeiten erkennbar
sind. Ist ein Mädchen noch Jungfrau, dann wird die Ultraschalluntersuchung von
außen durch die Bauchdecke gemacht.
Übrigens stehen die
Frauenärzte - und auch die Arzthelferinnen - unter Schweigepflicht. Auch wenn
Deine Mutter denselben Arzt hat: Sie wird bestimmt nicht erfahren, was da
besprochen oder was Dir verschrieben wurde. Er kann nur von der Schweigepflicht
entbunden werden, wenn Du eine schwere Krankheit hättest.
Ganz wichtig: Wenn Du die
Frauenärztin oder den Arzt absolut nicht abkannst, unsympathisch findest oder
ruppig oder Du das Gefühl hast, daß man sich überhaupt keine Zeit für Dich
nimmt, dann steh einfach auf und geh. Oder gehe nicht wieder hin. Du bist keinem
Arzt verpflichtet! Du kannst Deine Fragen eben nur einem Menschen stellen, zu
dem Du Vertrauen hast und bei dem Du Dich gut aufgehoben fühlst.
Und wie findest Du den
richtigen Frauenarzt oder die richtige Frauenärztin für Dich?
Einige Ärztinnen und Ärzte und Pro
Familia Beratungsstellen bieten eine spezielle Sprechstunde für junge Mädchen
an. Das ist eine gute Möglichkeit mal in eine Praxis reinzuschnuppern, sich
alles anzugucken und sich genau informieren zu lassen, ohne sich gleich
untersuchen lassen zu müssen. Wo die nächste Pro Familia Beratungsstelle in
Deiner Nähe ist, kannst Du hier erfahren.
Wenn Du nicht zum Frauenarzt Deiner Mutter
gehen willst, dann frag mal bei Deinen Freundinnen nach. Vielleicht haben die ja
einen guten Tipp für Dich und sind selbst bei einer Ärztin, die sie
weiterempfehlen können.
"Ich
habe so einen weißlichen Ausfluß der komisch riecht. Was ist das? Und wie
kriege ich ihn weg?" oder "Ich habe so komische Pickel am Penis. Die
jucken dauernd, aber ich traue mich nicht zum Arzt zu gehen. Könnt Ihr mir
nicht helfen?"
Fast täglich erreichen uns
solche eMails, in denen wir um medizinischen Rat gebeten werden, weil der
naheliegende Gedanke, damit sofort zu einem Arzt oder einer Ärztin zu gehen,
Angst macht und Befürchtungen auslöst.
Die einen haben Angst davor, daß der Arzt
dann gleich alles den Eltern erzählt. Vor allem dann, wenn es um Beschwerden
geht, die vielleicht Rückschlüsse auf erste sexuelle Erfahrungen zulassen, von
denen die Eltern nichts wissen sollen. Andere schämen sich einfach davor, sich
von einer Ärztin untersuchen lassen zu müssen. Womöglich noch nackt und an
den Geschlechtsorganen. Manche Jungen haben einen Horror vor der Phantasie, daß
sie bei einer Untersuchung eine Erektion bekommen könnten. Einige Mädchen
haben panische Angst davor, daß eine gynäkologische Untersuchung schmerzhaft
ist... Die Liste der Befürchtungen lässt sich
endlos fortsetzen. Deshalb hier mal ein paar
Informationen und Tips, die es einigen von Euch vielleicht leichter machen, ihre
Panik vor einem Arztbesuch zu überwinden.
Ärzte
stehen unter Schweigepflicht
Zunächst mal braucht niemand davor Angst
zu haben, daß ein Arzt gleich alles den Eltern erzählt. Er steht nämlich
unter Schweigepflicht und die gilt auch bei Jugendlichen. Auch dann, wenn es
sich z.B. um den Frauenarzt Deiner Mutter handelt, den sie schon lange kennt
oder um den Urologen Deines Vaters, mit dem er ab und zu sogar Tennis spielt.
Natürlich gibt es Ausnahmen. Z.B. wenn ein 14jähriges Mädchen schwanger ist
und einen Schwangerschaftsabbruch machen lassen will. Dann braucht sie dazu die
Einverständniserklärung ihrer Eltern. Oder wenn ein dringender operativer
Eingriff nötig ist. Dann ist es klar, daß ein Arzt die Eltern darüber
informiert. Wenn Du wissen willst, wie das ein Arzt mit der Schweigepflicht
handhabt, dann frage ihn einfach gleich zu Beginn Deines Arztbesuches. Manchmal
kann es ja auch ganz sinnvoll sein, wenn die Eltern wissen, wie es um die
Gesundheit ihrer Kinder steht. Denn nur dann können sie Dich ja auch beim
gesundwerden unterstützen.
Wer
sich informiert hat weniger Angst
Wer aus Angst vor einer Untersuchung trotz
Beschwerden nicht zum Arzt geht, der riskiert seine Gesundheit. Unbehandelte
Krankheiten können sich z.B. auf andere Organe ausdehnen und zu langfristigen
Folgeschäden führen. Das betrifft z.B. Infektionen der Geschlechtsorgane,
Erkrankungen der Haut u.a.m.. Am schnellsten und einfachsten wird man viele
Beschwerden wieder los, wenn man sie sofort untersuchen und behandeln läßt.
Manchmal rührt die Angst vor einem Arztbesuch daher, daß Du nicht weißt, was
da auf Dich zukommt. Die meisten Ärzte erklären Dir das vorher. Du brauchst
auch keine Angst davor zu haben, nachzufragen. Denn Du hast ein Recht darauf,
vorher zu erfahren, was ein Arzt mit Dir vorhat.
Sich
zu schämen ist okay aber nicht nötig
Wenn Du Dich schämst, mit einem Arzt als
Junge z.B. über Probleme mit Deinem Penis zu sprechen oder Dich als Mädchen
"unten ohne" auf einen gynäkologischen Untersuchungsstuhl zu setzen,
dann hilft Dir vielleicht der Gedanke, daß das, was für Dich neu und
vielleicht peinlich ist, für den Arzt eine ganz normale Alltagssituation ist.
Nach tausenden ähnlicher Untersuchungen und Gesprächen betrachtet er Dich
einfach als Patient oder Patientin. Und gerade das ist Dein Vorteil. Durch seine
Erfahrung kann er meist schnell herausfinden was Dir fehlt und kann Dich auch
entsprechend behandeln. Keinem Arzt würde es einfallen, sich wegen Deiner
Beschwerden über Dich lustig zu machen.
Was
tun, wenn Du mit einem Arzt nicht einverstanden bist?
Trotzdem kann es mal vorkommen, daß Du mit
einem Arzt nicht klarkommst oder das Gefühl hast, daß er mit Dir nicht sorgsam
umgeht. Dann kannst Du einfach gehen und zu einem anderen Arzt wechseln. Niemand
wird Dir deshalb einen Vorwurf machen. Übrigens: Manchmal fühlst Du Dich
vielleicht wohler, wenn beim ersten Arztbesuch eine vertraute Person dabei ist.
Wenn Dir das wichtig ist, dann sag' das und nimm z.B. einen Elternteil, den
Freund oder die Freundin mit. Das ist ganz normal und kein guter Arzt wird Dir
das verwehren.
Warum
sind Untersuchungen so wichtig
Wenn Du dauernd niesen mußt, dann kann das
z.B. von einer Erkältung kommen. Die Ursache könnte aber auch eine allergische
Reaktion auf bestimmte Blüten oder Gräser sein. Du siehst: Das gleiche Symptom
kann unterschiedliche Ursachen haben, die dann auch anders behandelt werden
müssen. Und genauso ist es bei allen anderen Beschwerden auch. Ohne
Untersuchung kann also niemand eine genaue Diagnose stellen. Willst Du also z.B.
vom Dr.-Sommer-Team wissen, welches Mittel am besten gegen Kopfschmerzen hilft,
dann kann ich Dir nur antworten: "Gehe zu einem Arzt und lasse die Ursache
Deiner Kopfschmerzen feststellen. Und erst wenn er weiß, wo die herkommen, dann
kann er Dir auch ein geeignetes Medikament verschreiben." Dir anders zu
antworten wäre verantwortungslos von mir, weil es Dir schaden könnte.
Wie
findest Du den richtigen Arzt?
Allgemeinmediziner (praktischer Arzt /
Hausarzt)
Manche Jugendliche zögern, zum Arzt zu
gehen, weil sie nicht genau wissen, welcher Arzt für sie zuständig ist. Wenn
es Dir genauso geht, dann wende Dich zunächst an einen praktischen Arzt. Bei
allgemeinen Krankheiten oder kleinen Verletzungen kann er Dich behandeln. Sollte
er Dir nicht weiterhelfen können, dann wird er Dich an den richtigen Facharzt
überweisen.
Gynäkologin
(Frauenärztin)
Probleme mit der Menstruation oder ihrer
körperlichen Entwicklung besprechen Mädchen mit ihrer Frauenärztin. Dort
können sie sich z.B. auch über Verhütung informieren oder gesundheitliche
Vorsorgeuntersuchungen machen lassen.
Androloge
(Männerarzt) oder Urologe
Was für Mädchen die Frauenärztin ist,
das ist für Jungen der Androloge. Das sind Fachärzte für Männerheilkunde,
von denen es aber noch sehr wenige gibt. Daher gehen die meisten Jungen zum
Urologen, wenn sie z.B. Probleme mit den Hoden, der Blase, dem Penis oder der
Prostata (Vorsteherdrüse) haben.
Dermatologe
(Hautarzt)
Infektionskrankheiten der Haut, Akne oder
Geschlechtskrankheiten u.a.m. werden von Hautärzten behandelt.
Natürlich gibt es noch
viel mehr Fachärzte. Falls sie bei der Behandlung Deiner Beschwerden gebraucht
werden, wird sie Dein behandelnder Arzt hinzuziehen.
(Quelle:
BRAVO Nr. 02/1995)|
In
unserer Klasse soll bald der Schularzt kommen. Können Sie mir sagen, was der
genau macht ? Untersucht er auch die Geschlechtsorgane oder nur, ob man richtig
sehen und hören kann ? Ich habe auch gehört, dass er die ganze Klasse auf
einmal untersucht. Das fände ich schrecklich. Kann ich mich von der
Untersuchung befreien lassen? (Monika,
15)
Nach meiner Erfahrung
werden schulärztliche Untersuchungen normalerweise nur bei jüngeren Kindern
durchgeführt. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass ein Schularzt
15jährige Mädchen und Jungen zusammen in Reih und Glied antreten lässt, sie
sich ausziehen lässt und im Beisein aller untersucht.
Die Geschlechtsorgane darf
er aus rechtlichen und moralischen Gründen nicht ohne Einwilligung und schon
gar nicht in Anwesenheit von anderen untersuchen. Wahrscheinlich wird sich der
Schularzt jeden Schüler einzeln anschauen, ihm Herz und Lunge abhören und die
Wirbelsäule begutachten (wegen evtl. Haltungsschäden). Er wird ausserdem die
Seh- und Hörfähigkeit und die Zähne überprüfen und sich vergewissern, ob
alle notwendigen Impfungen erfolgt sind.
Falls ich Dich nicht
beruhigen konnte und Du Deine starke Abneigung vor der schulärztlichen
Untersuchung absolut nicht überwinden kannst, hast Du die Möglichkeit, Dich
von ihr befreien zu lassen, indem Du ein Attest von Deinem Hausarzt
vorlegst, aus dem hervorgeht, dass bei Dir alles in Ordnung ist. Dein Hausarzt
untersucht Dich dann so, wie oben beschrieben ist.
...
|
ANMERKUNG:
Eine frauenärztliche Untersuchung ist in
keinem Fall erforderlich bzw. wird n i c h t bei einer
Schuluntersuchung durchgeführt!
(Autorin: Jasmin
Stolle)
Ich
soll mich vor dem Schularzt ausziehen! |
(Quelle:
BRAVO Nr. 39/1992)
Ich
bin in der 9. Klasse gekommen, Da ich in der ehemaligen "DDR" wohne,
werden alle Schüler der 2., 6. und 9. Klasse gründlich untersucht. Das
findet in der Schule statt. Wir müssen uns bis auf dem Slip ausziehen. Bei den
Mädchen wird an der Brust und bei den Jungen am Penis rumgefummelt. Da ich
etwas mollig bin und dazu noch sehr grosse Brüste habe, schäme ich mich davor,
mich vor fremden Leuten auszuziehen. Im vorigen Jahr war es sogar ein Arzt statt
einer Ärztin. Ich habe totale Hemmungen! Kann ich mich auch weigern und mich
von einem anderen Arzt untersuchen lassen? (Sandy,
15, Weimar)
Liebe Sandy, grundsätzlich
ist die schulärztliche Untersuchung eine Pflichtuntersuchung. Sie entspricht
einem bestimmten Standard und ist deshalb von anderen Ärzten nur schwer
durchführbar. Das wäre eine riesen Aufwand und wird auch von den Krankenkassen
nicht bezahlt. In den alten Bundesländern
(Stand:
09/92) werden Reihenuntersuchungen bei der
Einschulung, in der 2. und 5 Klasse durchgeführt.
Später nur noch, wenn es um gezielte
Untersuchungen geht, wie z.B. bei Tuberkulose.
Zu 90% sind es Ärztinnen, die die
Schuluntersuchungen vornehmen, was für die Jungs möglicherweise unangenehm
ist. Es ist wichtig, dass Du siehst, dass Du vor einem Arzt stehst, der eine
Voruntersuchung macht und nicht vor einem Mann, der Deinen Busen anfasst oder
gar "befummelt". wie Du schreibst. Der Arzt hört auch die Lunge ab,
schaut sich den ganzen Körper auf Abnormalitäten an. Und Busen und Penis sind
ein Teil des ganzen Körpers. ...
|
ANMERKUNG:
Eine frauenärztliche Untersuchung ist in
keinem Fall erforderlich bzw. wird n i c h t bei einer
Schuluntersuchung durchgeführt!
(Autorin: Jasmin
Stolle)
(Quelle:
BRAVO Nr. 39/1992)|
Uns
beschäftigt schon lange eine Frage: Wenn Mädchen zum Frauenarzt gehen und der
an ihren Geschlechtsteilen rumfummelt, kann der Arzt dann nicht sexuell erregt
werden ? Man hat doch schon gehört, dass Frauen und Mädchen vom Arzt
vergewaltigt worden sind. Bitte, antworten Sie uns ehrlich.
(Sybille
und Jasmin)
Frauenärzte sind zwar Männer (es gibt
aber allerdings auch Frauenärztinnen), die für sexuelle Reize in ihrem
privaten Bereich empfänglich sind, aber beruflich sozusagen immun sein müssen.
Das heisst, dass Frauenärzte am
Untersuchungsstuhl
ihre Gefühle ausschalten und ihr Handwerk machen wie jedermann in anderen
Berufen auch. Frauenärzte haben eine jahrelange Ausbildung in Krankenhäusern
durchgemacht und lernen durch die Routine ihre Empfindungen zu beherrschen.
Zudem ist die Situation, in der sich jede Frau und jedes Mädchen auf dem Stuhl
befindet, nicht gerade sexuell sehr anregend und zwar für beide Teile nicht. Es
kommt jedenfalls extrem selten vor, dass sich ein Frauenarzt an einer Patientin
sexuell vergreift. Bei der eigentlichen Untersuchung sollte übrigens IMMER eine
Arzthelferin dabei sein, weil es schon umgekehrt vorgekommen ist, dass eine
Patientin behauptet hat, der Arzt habe diese Situation ausgenützt und sich an
ihr vergangen. Diese Anschuldigungen können für den Arzt schlimme Folgen
haben, und deswegen sichern sich die Frauenärzte so weit wie möglich ab, in
dem sie die Arzthelferin als Zeugin dabei haben.
Spirale
und Untersuchungen im Behandlungszimmer |
(Mail an das
"BRAVO-Dr. SommerTeam" beantwortet von Uli)
Eine
mir oft selbst gestellte Frage betrifft die Entfernung einer Spirale aus dem
Uterus. Wie macht das der Frauenarzt, wenn man dieses Verhütungsmittel entweder
nicht verträgt oder sie nach einigen Jahren wieder gewechselt werden müsste?
Was den
Frauenarztbesuch
betrifft geht es mir nicht darum, was da so abläuft, sondern welche
Untersuchungen auf eine Liege und welche auf dem Behandlungsstuhl wirklich
notwendig ist. Kann ich meinem Arzt auch bitten, bestimmte Untersuchungen
einfach auch auf der Liege machen zu lassen. Was ist unumgänglich, was nicht ?
Mein Doc ist recht nett und hört vorallem gut zu (ist mir sehr wichtig), aber
bisher habe ich nach den Möglichkeiten dieser Wahl nicht getraut zu fragen. Ein
gewisser positiver Wandel im Verständnis zwischen Patientin und Arzt/Ärztin
sollte ja angestrebt werden. Manche Ärzte sind leider derb oder sehen die
Untersuchung als was ganz normales, ohne auf die gewissen Ängst einzugehen.
herzliche
Grüsse von Susann (18) aus Leipzig
(an Susann per Mail
vom 02.05.1999)
Liebe Susann!
Jede Spirale hat an ihrem, dem Muttermund
zugewandten Seite, einen Nylonfaden, der nach dem Einsetzen vom Arzt so
gekürzt wird, daß sein Ende ein Stückchen in die Scheide hineinreicht. Zum
einen dient er zur regelmäßigen Kontrolle, ob die Spirale noch richtig sitzt.
Zum anderen kann der Arzt bei Bedarf die Spirale durch Ziehen an dem Fädchen
die Spirale wieder einfach und schmerzlos entfernen. Dies geschieht dann meist
während der Monatsblutung, da der Muttermund zu dieser Zeit im Zyklus
natürlicherweise etwas geöffnet ist, was sowohl das Einsetzen als auch das
Entfernen erleichtert.
Ob du nun auf einer Liege
oder auf einem gynäkologischen Untersuchungsstuhl untersucht wirst hängt in
erster Linie davon ab, welche Möglichkeiten dem Arzt in seiner Praxis zur
Verfügung stehen. So kannst du z.B. auf einer Liege nur dann gynäkologisch
untersucht werden, wenn seine Liege auch die erforderlichen Beinstützen hat.
Ansonsten können auf der Liege nur äußerliche Untersuchungen wie z.B.
Ultraschall des unteren Bauchraums, Tastuntersuchungen u.ä. gemacht werden. Am
besten ist es, wenn du das Thema mal mit deinem Arzt ansprichst und ihm sagst,
was dir lieber wäre. Er kann dir dann aus medizinischer Sicht sagen, ob die bei
dir anstehenden Untersuchungen auch so gemacht werden können. Da du schreibst,
daß dein Arzt recht nett ist und auch ein offenes Ohr für dich hat, dürfte
das ganz einfach sein. Ein Arzt kann in der Regel nur auf die Ängste eingehen,
die von der Patientin auch geäußert werden. Schließlich ist er kein Hellseher
und deshalb auch darauf angewiesen, daß ein Mädchen ihm sagt, was ihm
unangenehm ist bzw. wovor sie Angst hat, damit er auch darauf reagieren kann.
Deshalb solltest du üben, mit deinem Arzt über deine Befürchtungen und
Wünsche bezüglich einer Untersuchung zu reden. Übrigens: Eine gynäkologische
Untersuchung ist auch etwas ganz Normales. Außergewöhnlich - weil mit
Ängsten besetzt - ist sie nur für dich. Vor allem deshalb, weil sie deinen
Intimbereich betrifft. Das ist zwar verständlich aber letztlich dein Problem,
das du lösen mußt und nicht dein Arzt. Der kann dir nur dabei helfen, daß es
für dich etwas leichter ist.
Liebe Grüsse, Uli ( BRAVO
Dr.-Sommer-Team)
|